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Dr. Gabriele Lampert
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Botulismus
Bakterielle Lebensmittelvergiftung
Erreger: Clostridium Botulinum (anaerober sporenbildender Bazillus)
Das Botulismustoxin ist ein Neurotoxin. Es hemmt die Freisetzung von Acetylcholin (u.a.) an den Endplatten von motorischen und skretorischen Nerven. Es kommt dadurch zur Blockierung der Reizübertragung an Muskeln und Drüsen.
Inkubationszeit: Stunden bis wenige Tage
Übertragungsweg: Verzehr von verseuchten Lebensmitteln; Achtung bei gewölbten Konservendosen, die beim Öffnen zischen. Problematisch sind weniger industrielle Produkte, sondern eher (wegen ungenügender Erhitzung) selbsthergestellte Lebensmittel. seltener Inhalationsgift (biologische Kriegsführung)
Sonstiges: Toxine können durch 10-30 minütiges Kochen bei 120-90°C zerstört werden. Das gilt nicht für die Sporen. Die Sporen sind anaerob, d.h. sie leben unter Luftabschluß.
Symptome: Plötzlich einsetzender schneller Verlauf; innerhalb weniger Stunden kann es zum Tode kommen.
Leitsymptome: Übelkeit, Erbrechen und plötzliches Doppeltsehen, manchmal auch Durchfall, Kopfschmerz; besonders betroffen sind die Hirnnerven. Dies äußert sich in Augenmuskellähmung, Schlucklähmung, vergrößerte Pupillen, Kreislaufstörungen, Atembeschwerden, Ptosis (herabhängende Oberlider). Die Haut ist kalt und trocken; kein Fieber, keine Schmerzen, keine Sensibilitätsstörungen. Führt unbehandelt innerhalb einer Woche zum Tod durch Atemlähmung bei vollem Bewußtsein (Letalität 99%).
Therapie: Frühzeitig Gegengift: Antitoxisches Botulismusserum, Magenspülung, Erbrechen lassen, Abführen
Rechtliches: Eine Meldepflicht besteht bei Verdacht, Erkrankung und Tod nach §6 (1) IfSG sowie bei Erreger- und Toxinnachweis nach §7 (1) IfSG.