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Dr. Gabriele Lampert
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HIV / AIDS
Acquired-Immune-Deficiency Syndrome: erworbenes Immunschwäche Syndrom. Vollbild der HlV-Krankheit mit Immundefekt durch Verringerung der T-Helferzellen
Erreger: Virus, entdeckt 1983 von Pr. Y. Montagnier (F) und Prof. Gallo (USA) Benennung: nach Montagnier LAV (Lymphadenopathie- assoziiertes Virus), nach Gallo HTLV 111 (human T-cell-lymphotrope virus). Einheitliche Benennung heute: HIV (human immunodeficiency virus). Gehört zur Gruppe der Retroviren, gekennzeichnet durch eine schnelle Mutation, so daß die Entwicklung eines Impfstoffes schwierig ist.
Inkubationszeit: 2-6 Wochen
Pathologie: HIV dringt in T4-Helferzellen ein und führt zu einem Funktionsverlust dieser Zellen; die Immunabwehr des Körpers wird so außer Gefecht gesetzt. Die Zahl der T4-Helferzellen ist vermindert, bei gleichzeitig erhöhtem Anteil von T-Suppressorzellen.
Übertragungsweg: HIV ist in Blut, Samenflüssigkeit, Vaginalsekret (hohe Konzentration), Muttermilch, Speichel (niedrige Konz.) nachweisbar. Die Übertragung erfolgt über die Blutbahn (parenteral), d.h. hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr, Injektion, Transfusion. Seropositivität der schwangeren Mutter führt in 20% der Fälle zur Infektion des Kindes. Virus sehr thermolabil (ab 20 °C).
Nachweis: indirekt, über Antikörper. Der (direkte) Virusnachweis ist möglich aber sehr aufwendig. Tests frühestens 2-4 Wochen nach Infizierung: - ELISA - Immunfluoreszens-Verfahren - Western-Blot - lmmunpräzipitiationstest
Standardtest ist ELISA. Wenn positiv braucht man zur Bestätigung einen zweiten.
Stadium I: Nach 2-3 Wochen grippeähnliches Krankheitsbild: Hals-, Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber, Symptome: Stadienverlauf (Frankfurter Stadieneinteilung): Lymphknotenschwellung, evtl. generalisiert
Stadium II: Aids-Related Complex (ARC): tritt zwischen 6 Monaten und 10 Jahren nach Infektionsbeginn ein. Die Zeitspanne hängt von Kofaktoren ab, wie z.B. Lebenshygiene, Ernährung, psychische Belastung, usw. Generalisierte Lymphknotenschwellung, Nachtschweiße, Schwäche, allgemeiner Leistungsknick, subfebrile Temperaturen, beginnende Infektanfälligkeit.
T4-Helferzellen quantitativ vermindert (< 500/mm3). Die Nachtschweiße und die Lymphadenopathie sind ernstzunehmende Symptome, hier als “Leitsymptome” anzusehen (obwohl sie auch für Tbc typisch sind). Die Anzahl der Helferzellen (können bis unter 200/mm3 zurückgehen) ist für die Prognose von entscheidender Bedeutung, die Lebensqualität und die psychosoziale Betreuung spielen ebenfalls eine erhebliche Rolle.
Stadium III: Vollbild:
1. Erkrankungen an opportunistischen Erregern und Parasiten (Mikroorganismen, die normalerweise von Abwehrkräften erfolgreich bekämpft werden, werden nun virulent). Es treten auf: Pilzbefall (Soor= Candida), Pilzpneumonie (Pneumocystis carinii-Pneumonie), Pilzsepsis, Gastroenteritis, Meningitis, Toxoplasmose.
2. Maligne Erkrankungen, Tumore wie z.B.: - Kaposi-Sarkom, ein für AIDS typischer Hauttumor: bläulich-rote Hautknoten über den ganzen Körper (Malignom der Endothelzellen) - Gehirntumor
Therapien: Vollbild: symptomatische Behandlung.
Ansonsten: Chemotherapie mit AZT (Azidothymidin), DDI (Didanosin), DDC (Zalcitabin), sog. antivirale Substanzen, die Umprogrammierung der Zellkerne durch das Virus hemmen. Handelsmarke für AZT: Retrovir. Schwere Nebenwirkung wie Knochenmarkschädigung, führt zu Thrombopenie, Anämie. Es gibt eigentlich keine ausgereifte Therapie.
Rechtliches: Nach §7 (3) des IfSG besteht eine nicht namentliche Meldepflicht bei einem direkten oder indirekten Nachweis des Erregers